Ende September besuchten wir die Wetterküche Europas: Die Azoren. Wir genossen atemberaubend schöne und abwechslungsreiche Natur, beobachteten Delfine und Wale und bestiegen nicht zuletzt Portugals höchsten Berg, den Pico auf der gleichnamigen Insel. Unser allererster Artikel soll euch diese Reise näher bringen.
Die Azoren sind ein autonomes Gebiet Portugals und gehören damit zur Europäischen Union. Für die Internet-Junkies unter euch schon mal ein Pluspunkt: Euer mobiles Datenvolumen könnt ihr dort dank EU-Roaming-Gesetz problemlos nutzen.
Es gibt insgesamt neun größere Azoren-Inseln. Drei davon durften wir ausführlich kennenlernen: Faial, São Jorge und Pico. Die Anreise erfolgt ein klein wenig umständlich über Lissabon. Diesen Umstand haben wir uns auf der Rückreise allerdings direkt für eine individuelle Verlängerung zunutze gemacht, um Portugals wunderschöne Hauptstadt zwei Tage lang zu erkunden. Wenn ihr die Möglichkeit habt, können wir das nur explizit empfehlen. Ein gesonderter Artikel über die herrliche Zeit in Lissabon folgt.
Faial - Spione, Yachten, Neues Land
Schon bei der Landung gab es die erste Überraschung: Am Flughafen Horta auf der Insel Faial begrüßte uns nicht nur Reiseleiter Arne Wichmann, sondern auch ein unerwartet schwülwarmes Klima. Wir hatten mit eher milder, frühlingshafter Luft gerechnet, bekamen aber bereits die erste Kostprobe des als sehr wechselhaft bekannten Wetters der Azoren.
Auf der Fahrt in unsere erste Unterkunft, dem schnuckeligen A Casa Do Lado, mussten wir tatsächlich an einer roten Ampel warten. Warum ist das bitte erwähnenswert? Nun, es sollte die einzige Ampel bleiben, auf die wir in den nächsten beiden Wochen trafen.
Zwei Wanderungen und ein Stadtrundgang samt Ausflug zum Hausberg von Horta standen auf der kleinsten der drei Inseln auf dem Programm. Vom Ablauf so geplant, dass dazwischen immer genügend Zeit für eigene Erkundungen war. Das Wetter blieb uns in diesen Tagen wohlgesonnen. Bei herrlichem Sonnenschein und milden sommerlichen Temperaturen ließ es sich prima aushalten.
Abwechslungsreiche Wege zum Capelinhos
Startpunkt der ersten Wanderung war hoch oben am Cabeço Verde. Von dort konnten wir in der Ferne unser heutiges Tagesziel bereits erahnen: den Capelinhos, jüngster Vulkan der Azoren. Zunächst ging es aber einfache, ursprünglich anmutende Trampelpfade entlang, die gut ausgeschildert waren. Ein wenig Trittsicherheit war zwar hier und da gefragt, aber alles in allem handelte es sich um einen angenehm leichten Einstieg.
Unser Weg führte uns größtenteils bergab durch satte grüne Natur. Schon bald trafen wir das erste Mal auf den weit verbreiteten falschen Ingwer mit seinen leuchtend gelben Blüten und den roten Stempeln, aus denen wir ein klein wenig vom süßen Nektar kosteten. In einer Schlucht dann schon die nächste Besonderheit: Fledermäuse am helllichten Tag - vermutlich da sie auf den Azoren kaum Fressfeinde fürchten müssen. Auch ein Zwischenstopp an einer kleinen Höhle, Überbleibsel einer Lavablase, stand auf dem Programm.
Gegen Mittag erreichten wir einen ausgedienten Vigia, einen Aussichtsturm aus der Zeit des Walfangs. Darüber sollten wir auf der Insel Pico noch mehr erfahren. Das satte Grün vor uns wich dem sogenannten Neuen Land. 1957 erhob sich hier ein Vulkan aus dem Meer und erweiterte Gestein und Asche spuckend die kleine Insel Faial. Zeit für eine ausgedehnte Mittagspause mit faszinierendem Blick ins Tal.
Nach unserem Picknick liefen wir durch die Wüste, die der Ausbruch hinterlassen hatte. Wie Pfannkuchen schichten sich die Staubschichten übereinander und bilden teils bizarre Formationen. Sie mögen zwar stabil wie Fels aussehen, sind in Wirklichkeit aber bröselig wie ausgetrocknete Sandburgen. Die Gebühr von einem Euro, um den teils verschütteten Leuchtturm erklimmen zu können, haben wir gerne bezahlt. Die Aussicht und die Möglichkeit, auf unseren heutigen Weg zurückblicken zu können, haben sich definitiv gelohnt.
Den Abschluss bildete schließlich eine für die Azoren typische Badestelle. Sandstrände gibt es hier nämlich nur sehr wenige. Aus der Not machten die Azoreaner eine Tugend: Überall dort, wo die erkaltete Lava kleine Becken gebildet hat, führt in der Regel immer mindestens eine Badeleiter oder gar eine Betontreppe ins Wasser. Oft ergänzt durch ein Häuschen mit Umkleidekabinen und Toiletten. Kein Eintritt, keine Aufsicht. Hier ist man noch für sich selbst verantwortlich. Unser erstes Bad im Atlantik haben wir wellenbedingt daher auch ein paar Kilometer weiter südlich in Varaduoro genossen, wo wir ohnehin zum Abendessen Halt machten.
Nebel in der Caldera und verwunschener Märchenwald
Für die zweite Wanderung fuhren wir zunächst bis zu einem Parkplatz direkt am Rand der Caldera. Bei strahlendem Sonnenschein bot sich uns Glückskindern ein Naturschauspiel der besonderen Art: Wie ein mit Watte gefülltes Bassin lag der Krater voll dichtem Nebel vor uns. Zudem war ein kreisrunder Regenbogen zu sehen. Ein eindrucksvoller Anblick.
Wir folgten dem Weg entlang des Kraterrands vorbei an saftig grünen Wiesen, auf denen unzählige Kühe weideten. Immer wieder machten wir kurz halt, um den herrlichen Ausblick ins Tal und hinüber auf die Inseln Pico und später São Jorge zu genießen. Während der Wanderung lichtete sich langsam der Nebel im Becken und gab Stück für Stück sein Geheimnis preis: Ein kleiner Sekundärkrater, der mit etwas Phantasie ein direktes Abbild von Faial darstellt. Soviel zum Thema sich wiederholende Strukturen in der Natur.
Zwar ist eine komplette Umrundung der Caldera möglich, wir bogen allerdings bereits nach etwa der Hälfte - rund vier Kilometern - ab und liefen bergab Richtung Küste durch einen Nadelwald aus Japanischen Zedern. Die zunächst unspektakuläre Schotterpiste führte uns zum Eingang eines Trampelpfads, der sich entlang einer Levada wie durch einen verwunschenen Märchenwald schlängelte. Es hätte uns nicht gewundert, wenn uns von einer der zahlreichen kleinen Brücken eine Bande Rumpelwichte aus dem Film Ronja Räubertochter mit einem lautstarken „Pfui! Pfui! Pfui!“ beschimpft hätte.
Unten angekommen ging es mit dem Taxi zurück. Ähnlich wie in den Alpen begegnen einem hier gerne auch mal Kühe mitten auf der Straße. Nach zwei kurzen Zwischenstopps am schwarzen Sandstrand von Almoxarife und einem Aussichtspunkt mit wunderbarem Blick auf das Städtchen Horta, ließen wir den Tag nach einer kleinen Stärkung im Café Do Porto Pim mit einem Bad am gleichnamigen Strand ausklingen.
Das Geheimnis des einsamen Kirchturms
Noch vor dem Frühstück wollten wir uns von der Hafenmauer aus den Aufgang der Sonne über Pico ansehen. Leider ließ sie sich wegen einiger Wolken besonders viel Zeit, tauchte Horta dann aber doch noch in wundervolles Licht. Die perfekte Einstimmung für den geplanten Stadtrundgang.
Irgendwie beschlich uns das Gefühl, die Zeit wäre hier stehen geblieben. Die Altstadt ist voll von Häusern aus der Kolonialzeit. Teils verfallen oder zumindest arg von der Witterung gezeichnet, teils liebevoll restauriert. Nur die übers Kopfsteinpflaster ratternden Autos holten uns immer wieder in die Gegenwart zurück.
Wir bummelten über aufwändig mit weißen Pflastersteinen verzierte Gehwege, vorbei am historischen Gebäude von Feuerwehr und Rettungsdienst und durch malerisch angelegte kleine Parks mit teils riesigen Bäumen. Insbesondere der mächtige Drachenbaum auf dem Jardim Florêncio Terra hat es uns angetan. Direkt neben dem Park steht der Torre do Relógio, ein Kirchturm ohne zugehörige Kirche. Die wurde wohl so oft aus unterschiedlichsten Gründen zerstört, dass man irgendwann verzichtet hatte, sie wieder aufzubauen. Mittlerweile wird der Turm eingerahmt von einem Sport- und einem Spielplatz.
Nach kurzer Kaffeepause am Porto Pim - richtig, wir waren wieder im selben sympathischen Café - ging es über den Sandstrand hinüber zum Monte da Guia, dem Hausberg Hortas. Von dort genossen wir bei erneut fantastischem Wetter einen bezaubernden Ausblick auf Horta, den Strand und das alte Zolltor.
Unsere Empfehlungen abseits des Programms
Ein abendlicher Ausflug - nicht vor 21:00/21:30 Uhr, denkt an die Taschenlampe - zur Westspitze des Monte da Guia mit einer guten Flasche Terras De Lava oder Frei Gigante ist unser Geheimtipp für Horta. Wer sich dort ruhig in die Wiese oder an die Klippe setzt, kann mit etwas Glück kleine grüne Männchen hören. Ohne Witz! Na gut, in Wirklichkeit sind es die Rufe der Gelbschnabel-Sturmtaucher. Aber ganz ehrlich, wer das Geräusch vorher noch nie gehört hat, kann insbesondere bei Dunkelheit schon einen kleinen Film schieben…
Mehrfach waren wir auch im Café Internacional, aßen leckere Espetada mit Fisch oder tranken einen Aguardente mit Honig als Absacker. Zur Zeit der Telegrafen sollen hier Spione ein- und ausgegangen sein, da sämtliche Leitungen über Faial liefen und daher gut abzuhören waren. Wir verstehen jetzt jedenfalls, warum: In der lauen Abendluft vor dem Café sitzend, lässt es sich mehr als gut aushalten.
Das besonders bei Seglern berühmte Peter Café Sport haben wir uns hingegen geschenkt - für unseren Geschmack zu touristisch. Der Segelhafen mit den unzähligen Malereien von Atlantik-Überquerern aus aller Welt ist im Gegenzug aber absolut sehenswert. Die kleinen Kunstwerke sollen Glück bringen für die abenteuerliche Strecke nach Übersee - gefallen haben sie uns allemal.
São Jorge - Auf dem Rücken des Drachen
Nach diesen abwechslungsreichen ersten Tagen ging es per Fähre - mit kurzem Zwischenstopp in Madalena auf Pico - nach São Jorge, genauer in die Stadt Velas. Die zweitgrößte der von uns bereisten Inseln erinnert in ihrer schmalen, länglichen Form mit ihren Steilküsten und Buckeln an den Rücken eines riesigen, im Meer schlummernden Drachen.
Nach der Ankunft machten wir uns zunächst auf zu Velas’ Hausberg, dem Morro Grande. Auf dem Weg dorthin passierten wir erneut eine gemütliche Badestelle, sowie eine wie ein Haifisch-Gebiss geformte Grotte: Spektakulär und der perfekte Platz für ein Foto. Vom Morro Grande aus hatten wir anschließend einen zauberhaften Blick über die Inselhauptstadt, saftige Kuhweiden und den kurios nahe an der Steilküste liegenden Fußballplatz.
Das Programm auf São Jorge hielt vier vielseitige Wanderungen zu unterschiedlichen Fajãs für uns bereit - fruchtbare Ebenen, die mal durch Erosion, mal durch Vulkanausbrüche entstanden. Außerdem war ein freier Tag vorgesehen, den wir spontan für eine abenteuerliche Canyoning-Tour nutzten.
Untergebracht waren wir im Cantinho das Buganvilias, einer kleinen, aber feinen Bungalow-Anlage mit traumhaftem Ausblick aufs Meer, den Pico und Velas. Diese liegt zwar mitten in der Einflugschneise des Flughafens São Jorge, da hier aber am Tag in etwa so viele Flieger verkehren, wie Linienbusse in der tiefsten Eifel, sollte euch das nicht abschrecken. Auch hier war wieder deutlich zu spüren, dass es auf den Azoren keinerlei Massentourismus und Bettenburgen gibt.
Kühe im Jurassic Park
Nach den sonnenverwöhnten Tagen auf Faial sollten wir nun doch mit dem berüchtigt wechselhaftem Azorenwetter in Kontakt kommen. Reiseleiter Arne stellte daher die Reihenfolge des Programms spontan um, damit wir möglichst immer auf der Seite der Insel unterwegs waren, wo gerade nicht windbedingt die Regenwolken gegen die Steilküste gedrückt wurden.
Den Ausflug zur Fajã dos Cubres begannen wir im dichten Nebel bei frischem Wind. Hier machten sich erstmalig die Regen- und Windjacken bezahlt. Der Abstieg vorbei an mit Moos überwucherten Felsen und Sträuchern gewann dadurch nur noch mehr an Mystik und verlangte uns durch den feuchten Boden schon etwas mehr Trittsicherheit ab. Fast hatten wir den Eindruck, die Titelmelodie von Jurassic Park müsste jeden Moment einsetzen. Statt Dinosaurier begegneten wir zum Glück nur ein paar Kühen.
Unterhalb der Nebelschicht schlängelte sich der Trampelpfad entlang eines kleinen Gebirgsbachs. Nach einem Halt an einem kleinen Wasserfall abseits des Weges, nebst erfrischendem Bad im dazugehörigen Wasserbecken, setzten wir unseren Weg ins Tal zur Fajã de Santo Cristo fort. Unten angekommen boten sich uns Bilder, die Assoziationen von Irland oder Schottland weckten - bloß war das Klima deutlich milder. Die Steilküste verschwand in der diesigen Ferne und kleine Steinhütten am Fuße des Bergs nahe der rauschenden Atlantikküste tauchten vor uns auf.
Die Mittagspause entspannten wir mit Blick auf die tosenden Wellen, während der Rest der Gruppe das winzige Dorf erkundete. Wir trafen sie samt einer weiteren Gruppe, die einzigen anderen Touristen, denen wir heute begegnen sollten, im Restaurante O Borges wieder. Danach folgten wir dem Weg entlang der Küste, der nur von Quads, und nur zu bestimmten Uhrzeiten befahren werden darf, zur Fajã dos Cubres, wo wir in der Snack-Bar Costa Nostre ein wohlverdientes, gut gekühltes Super Bock tranken, bevor es mit dem Taxi zurück zur Unterkunft ging.
Dem Drachen den Rücken kraulen
Die zweite Tour sollte mit knapp 19 Kilometern die längste der Reise werden, führte aber bis auf wenige Abschnitte über gut befestigte, gemütlich begehbare Feldwege. Entlang des zentralen Bergmassivs passierten wir wie schon auf Faial saftige Kuhweiden bei leicht bewölktem, aber dazwischen strahlend blauem Himmel, bevor wir den Pico da Esperança, mit 1053 Metern höchster Berg São Jorges, erreichten. Bis wir auf dem Gipfel ankamen, war dieser leider komplett in Nebel gehüllt.
Wir nutzten die Zeit dennoch für ein kurzes Picknick, bevor wir den abgesehen vom letzten kurzen Teilstück sanften Abstieg zur Fajã do Ouvidor begannen. Diese vulkanisch entstandene Ebene bot mit der Simão Dias das nächste Highlight: eine traumhaft schöne Natur-Badestelle inmitten von Steilwänden aus Lavagestein. Darin ließen sich unsere von der langen Wanderung müden Knochen herrlich entspannen, bevor wir die Rückfahrt antraten.
Fantastisches Canyoning-Abenteuer
Für unseren freien Tag haben wir über unseren äußerst hilfsbereiten Reiseleiter Arne ein echtes Abenteuer gebucht: Eine Canyoning-Tour mit Luís und Catarina von Aventour. Trotz anfänglicher Skepsis - immerhin sollte der höchste Wasserfall gut 30 Meter in die Tiefe stürzen - zwängten wir uns in die gestellte Ausrüstung: Ein verstärkter Neopren-Anzug, spezielle Canyoning-Stiefel, Geschirr und Helm.
Vormittags noch mit Schwimmweste ausgestattet - es war unser erstes Mal - fühlten wir uns wie übergroße Teletubbies. Zusammen mit einer weiteren Anfängerin aus den USA und einem erfahreneren französischen Pärchen seilten wir uns nach kurzer Einführung die ersten vier Wasserfälle hinab; ein irres Gefühl. Mit jedem Tritt wurden wir sicherer. Zudem gab es eine Einlage, bei der wir uns aus dem Stand im Wasserfall abstoßen und rückwärts nach unten springen sollten, sowie einen optionalen Sprung aus etwa drei bis vier Metern Höhe. Was ein Spaß! Die Angst war rasch vergessen.
Nach einer stärkenden Mittagspause im Örtchen Topo an der Südspitze der Insel waren wir von nun an nur noch zu zweit zusammen mit den beiden Guides unterwegs - ein Vorteil des nahen Saisonendes. Auch die Schwimmwesten durften wir im Wagen zurücklassen - offensichtlich war die Feuer… Pardon, Wassertaufe erfolgreich bestanden. Zum zweiten Abschnitt hatten wir nach einer kurzen Fahrt im Auto noch einen etwa 45-minütigen Fußmarsch in ein abgelegenes, herrlich grünes Tal vor uns - die komplette Montur bis auf die Schuhe im wassertauglichen Rucksack tragend.
Fotos: Luís Paulo Bettencourt
Während vormittags die Abschnitte zwischen den Wasserfällen noch recht kurz waren, kraxelten wir nachmittags nach jedem Abseilen auch mal längere Partien durch den Fluss in einer wunderschönen, tiefen Schlucht. Selbst eine kleine Boulder-Passage galt es zu meistern. Kurz vor Ende dann der Höhepunkt: der bereits erwähnte, gut 30 Meter hohe Wasserfall. Bernd ging als erster von uns beiden. Nach etwa der Hälfte dann eine Vertrauensprobe: Beide Hände vom Seil und sich für ein spektakuläres Foto einfach hängen lassen. Adrenalin pur!
Unten angelangt folgten wir durch einen Wald riesiger Blätter einer kleinen Levada, bevor wir erschöpft, aber vollgepumpt mit Endorphinen an der Küste und dem dort bereits auf uns wartenden Aventour-Bus ankamen. Bei einem wohlverdienten Feierabend-Bierchen vor der gemütlichen Taberna Agueda schwärmte uns Catarina von einem wunderschönen Wanderweg vor, der sich von hier aus längs oberhalb der Küste entlang schlängeln sollte. Schade, hatten wir doch keinen weiteren freien Tag zur Verfügung, um uns diesen noch anzusehen. Die beiden brachten uns zurück zur Unterkunft, wo wir diesen intensiven Tag mit Blick auf einen traumhaften Sonnenuntergang über dem Meer Revue passieren ließen.
Platz ist in der kleinsten Hütte
Was wir erst am nächsten Morgen beim Frühstück realisierten: Am heutigen Tag stand eine Wanderung von der Fajã Dos Vimes zur Fajã de Sao Joao an - genau die Etappe, die uns Catarina tags zuvor empfohlen hatte. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie groß unsere Freude war.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir das Café Nunes. Da aktuell der Strom ausgefallen war, besichtigten wir zunächst die kleine zugehörige Kaffee-Plantage - ihr habt richtig gelesen, hier herrscht in der Tat ein einigermaßen für den Anbau geeignetes Klima. Der reichhaltige Garten erinnerte ein wenig an den aus Omas Zeiten, wenn auch mit Feigen, Bananen, Passionsfrüchten und ein paar Weinranken selbstverständlich deutlich mediterraner geprägt. Anschließend ging es noch in die angeschlossene Weberei - das zweite finanzielle Standbein der Betreiber. Alles unter der strengen Beobachtung des putzigen Hofhunds. Wir hatten Glück: Dank der rechtzeitigen Behebung des Elektrizitätsproblems konnten wir einen unangenehmen Regenschauer noch bei einer heißen Tasse Espresso überbrücken.
Leider sollte es nicht der letzte Schauer bleiben. So bekamen wir auf unserem Weg durch das Dorf entlang der Küste eine leichte Dusche verpasst. Egal, dank des schnellen Wetterwechsels waren wir flott wieder trocken, und weil es nun im Zickzack relativ steil bergauf ging, hatten wir gar nicht erst die Gelegenheit zum Frieren. Catarina hatte übrigens nicht übertrieben: nach dem Aufstieg durch einen Wald, der uns mit seinem Licht- und Schattenspiel verzauberte, hatten wir immer wieder einen fantastischen Ausblick aufs Meer und steil abfallende, dunkelgrüne Küstenabschnitte.
Am Rand einer kleinen Bauernsiedlung machten wir kurz Rast zwischen Maisfeldern und verblühten Hortensien-Hecken, bevor es bergab zum Höhepunkt des heutigen Tages gehen sollte: Arne hatte bei Rosa, einer überaus netten und herzlichen Dame, unser Mittagessen vorbestellt. Schon beim Eintreten in die niedliche Hütte duftete es, dass uns nur so das Wasser im Munde zusammenlief. Wir betraten einen kleinen Raum, in dem auf der einen Seite eine liebevoll gestaltete Wohnecke samt Esstischchen und auf der anderen eine improvisiert wirkende Küche untergebracht waren. Daneben gab es noch ein winziges Schlafzimmer mit einem schmalen Fenster mit Blick aufs Meer.
Serviert wurden die reichhaltigen azoreanischen Leckereien an einer imposanten Tafel hinter dem Häuschen. Der Wettergott meinte es jedoch nicht gut mit uns: Kaum wollten wir uns über unsere Teller und einen ersten Becher jungen Rotwein hermachen, erwischte uns erneut ein Regenguss. Not macht erfinderisch und Platz ist in der kleinsten Hütte: Das Esstischchen - mit gutem Willen für sechs Leute geeignet - wurde kurzerhand von zwölf ausgehungerten Wanderern umringt. Nach der Völlerei kugelten wir den restlichen Hang hinab zur Fajã de Sao Joao. Dort überbrückten wir die Wartezeit auf unsere Taxis trotz vorangegangenem, ausgiebigen Weingenusses mit einem kleinen Super Bock in derselben Taverne wie am Tag zuvor.
Von Chilis und Gartenzwergen
Unsere letzte Route auf São Jorge sollte uns hinab in die Fajã Dalém führen, die bis heute nur über Trampelpfade erreicht werden kann. Startpunkt war eine kleine Kirche nahe der Nordküste. Nach einem kurzen Abschnitt auf einem Feldweg führten uns enge Serpentinen nach unten. Knapp oberhalb der Küste angekommen, fanden wir uns inmitten einer kleinen Siedlung aus wie zufällig verteilten Steinhütten wieder. Erstaunlicherweise wirkten die Gärten so gepflegt, dass wir fast erwarteten, gleich herzlich von den Bewohnern begrüßt zu werden. Wir fanden sogar einen Gartenzwerg.
Die Häuschen dienen heutzutage allerdings, wie in den meisten anderen dieser schwer zugänglichen Ebenen, nur noch als Feriendomizil der Azoreaner. Der letzte dauerhafte Bewohner der Fajã Dalém ist vor wenigen Jahren gestorben. Die Vorstellung, dass hier die ersten Insulaner gelandet sind und von dort nach und nach die gesamte Insel besiedelt haben, erfüllte uns mit Ehrfurcht. Trotz fruchtbarer Ebene - wir fanden unter anderem Tomaten, Chilis und Kürbisse - und Fisch aus dem Meer muss das ein karges, beschwerliches Leben gewesen sein.
Nachdem wir die Ruhe einige Zeit auf uns wirken ließen, durchquerten wir die kleine Ansiedlung. Im Zentrum lag ein kleiner Haufen alter Autoreifen, in dessen Mitte ein Stahlseil befestigt war. Dieses führte straff gespannt nach oben Richtung Gipfel. Die Bedeutung erschloss sich nach dem steilen Aufstieg am gegenüberliegenden Ende: Es handelte sich um einen alten Lastenaufzug.
Wieder bei der kleinen Kirche angekommen, fuhren wir zu União de Cooperativas Agricolas de Lacticínios de São Jorge, wo wir an einer Führung durch die Käsefabrik (Fotos waren hier leider nicht erlaubt) teilnahmen und uns mit ein paar Souvenirs eindeckten. Geheimtipp: Die Chili-Marmelade kombiniert mit einem milden Käse ist ein Traum!
Da bereits der Winterfahrplan der Fähren galt, setzten wir noch am gleichen Abend über nach Pico. Dank ordentlich Seegang trafen wir mit einiger Verspätung erst kurz vor Mitternacht in Madalena ein, von wo aus wir noch per Taxi bis zum Alojamento Bela Vista, unserer Unterkunft im Örtchen Lajes do Pico, gebracht wurden und müde, aber glücklich ins Bett fielen und die zahlreichen Eindrücke von São Jorge verarbeiteten.
Pico - Weinbau, Wale und der höchste Berg
Unglaublich, dass bereits unsere letzten Tage auf den Azoren angebrochen waren. Die Zeit verging wie im Flug. Auch auf Pico versuchte Arne uns abhängig von der Wettervorhersage den optimalen Reiseverlauf zu ermöglichen. So tauschten die optionale Ausfahrt zur Walbeobachtung und die Wanderung zu den Weingärten, einem UNESCO Weltkulturerbe, kurzerhand die Plätze. Außerdem stand noch der sportliche Höhepunkt an: die Besteigung des Pico, mit 2351 Meter höchster Berg Portugals.
Mauern, so weit das Auge reicht
Auf dem Weg zu Picos Weingärten statteten wir zunächst einem altgedienten Vigia einen Besuch in seinem Turm nahe São Mateus ab. Antero Simas Soares war in jungen Jahren selbst noch aktiv am Walfang beteiligt, bis dieser 1984 verboten wurde. Heute bietet er seine Dienste den zahlreichen Unternehmen für die Walbeobachtung an, ein insbesondere auf Pico wichtiger Baustein des Tourismus.
Leider ist auch die friedliche Annäherung an die Meeresbewohner nicht ganz unproblematisch: Nicht alle Kapitäne halten sich beispielsweise an die Vorgabe, mindestens 50 Meter Abstand zu den Tieren zu halten. Die Einblicke in die Arbeit eines Vigias - Arne übersetzte fleißig Anteros Erklärungen - waren zwar spannend, den ganzen Tag über einsam per Fernglas das Meer zu scannen wäre für uns allerdings nicht gerade ein Traumberuf.
Wir fuhren ein Stückchen weiter, um südlich von Calhau unsere Wanderung durch die Weingärten zu beginnen. Als wir ausstiegen, rieben wir uns zunächst verdutzt die Augen: soweit wir blicken konnten, sahen wir aus Lavagestein aufgeschichtete Mauern, die abertausende kleine Parzellen bildeten. Wie ein Labyrinth aus dunkelgrauen bis schwarzen Brocken überzogen sie die Insel. Kein Vergleich mit den maschinengerecht akuraten Rebzeilen, wie wir sie von deutschen Weinbergen her kennen. Die Steine abzutransportieren wäre zum einen zu aufwändig gewesen, zum anderen dienen sie gleichzeitig als Windschutz, sowie als Wärmespeicher für die sich dazwischen duckenden Weinpflanzen.
Nach einem kurzen Abstecher zu den Überresten der vermutlich ersten Siedlung Picos folgten wir der Westküste durch das riesige Weinbaugebiet. An einer Badestelle mit Blick auf Horta machten wir Rast. Dummerweise hatte die sich dort befindende Strandbar geschlossen, so dass wir zu unserem leckeren Proviant aus der Bäckerei von Lajes leider kein kühles Getränk bekamen.
Im Anschluss an die Pause durchquerten wir ein beeindruckendes Feld erkalteter Lava direkt am Meer entlang. Die bizarren Formationen wirkten, als ob der zähe Strom erst vor wenigen Tagen zum Stillstand gekommen wäre. Beinahe wollten wir fühlen, ob der Boden unter unseren Füßen noch heiß war. Im Süden von Madalena angekommen, beendeten wir die Tour mit der Besichtigung der Cooperativa Vitivinicola Da Ilha Do Pico samt anschließender Weinverkostung.
Vier Jahreszeiten an einem Tag
Am nächsten Morgen hieß es für alle Gipfelstürmer früh raus aus den Federn: um 6:30 Uhr gab es Frühstück, eine Stunde später fuhren wir bereits zum Casa de Montanha, Basis und vorgeschriebender Ausgangspunkt der bevorstehenden Pico-Besteigung. Noch lag die Spitze frei, doch die ersten Wolken krochen schon heran. Bei jedem Blick die bange Frage: Werden wir mit einer phänomenalen Aussicht oder doch eher einer kalten Dusche belohnt werden?
Bei der Basisstation angekommen, lernten wir unseren Guide Cecilia von der Agentur Caminhando kennen, eine äußerst nette Dame mittleren Alters. Es ist prinzipiell aber auch
erlaubt, den Gipfel ohne Bergführer zu erklimmen. Der Weg ist einigermaßen gut mit knapp 50 teils nummerierten Holzpfosten markiert. Ihr solltet dabei möglichst darauf achten, nicht über den ohnehin spärlichen Bewuchs aus Moos und Gräsern zu trampeln - eine Vorgabe, die bedauerlicherweise immer wieder missachtet wird, was zu erhöhter Erosion im Nationalpark Pico führt.
Im Gänsemarsch ging es nun Pfosten für Pfosten die etwa 1100 Höhenmeter nach oben. Cecilia gab das perfekte Tempo vor: Nicht zu schnell, dafür kontinuierlich mit lediglich sporadischen Pausen, um im Rhythmus und vor allen Dingen warm zu bleiben. Die einige Zeit vor uns gestartete, laut schnatternde US-Gruppe überholten wir noch im ersten Drittel. Da man fast ausschließlich über Lavagestein mit gutem Grip selbst bei etwas nasseren Begebenheiten unterwegs ist, empfanden wir den Pico als leicht begehbaren Berg. Kein Vergleich zum Geröll des Rinjani auf Lombok, bei der Reise, auf der wir uns kennengelernt hatten.
Je weiter hoch wir stiegen, desto mehr zog es sich zu. Starteten wir noch bei leicht frischem, aber ansonsten spätsommerlichem Wetter, bewährten sich spätestens hier Regenjacken und -hosen. Am Kraterrand angekommen war es neblig und nasskalt wie im Herbst. Die Monty Python-Kenner unter uns erwarteten jeden Moment auf das fiese Killer-Kaninchen der Höhle von Kerbenok zu treffen.
Spätestens für die finale Kletterpartie auf die Spitze des inneren Vulkankegels hätten wir uns dann sogar Handschuhe gewünscht. Es hätte uns nicht überrascht, wenn es gleich zu schneien angefangen hätte. Doch nach diesem letzten Abschnitt erreichten wir schließlich nach insgesamt gut drei Stunden den Gipfel, wo wir uns dankbar an der noch immer austretenden heißen Luft des schlafenden Vulkans aufwärmten. Zwar blieb uns ein freier Rundumblick verwehrt, doch riss der Himmel weit genug auf, dass wir einen wundervollen Blick auf die Nachbarinsel Faial hatten.
Auf dem Rückweg führte uns Cecilia einen leicht abweichenden Pfad hinunter. Nebel und Wolken gaben mehr und mehr blauen Himmel frei. Bald zeigte sich die Sonne und es wurde mit jedem Meter wärmer und wärmer. Nach und nach zogen wir zuerst die Regenklamotten und schließlich unsere Jacken aus. Es fühlte sich herrlich an. Als wir nach insgesamt gut sieben Stunden wieder an der Basisstation ankamen, waren wir längst wieder gut gelaunt. Die fantastischen Aussichten ins Tal haben uns schließlich die Strapazen vergessen lassen und uns mit dem Pico versöhnt.
Ausritt zu den Walen
Am letzten Tag vor der Abreise grüßte uns schon früh morgens die Sonne. Perfekte Bedingungen für die optionale Ausfahrt zur Walbeobachtung mit Aqua Açores, einer Agentur, die besonderen Wert darauf legt, die Meeresbewohner nicht zu stören, indem insbesondere ausreichend Abstand zu ihnen gehalten wird. Zudem werden sämtliche Sichtungen der über 20 vor den Azoren vorkommenden Arten akribisch dokumentiert und die Informationen mit Forschungsstationen geteilt.
Der wilde Ritt über die Wellen mit dem Zodiac-Boot erfordert schon eine gewisse Seefestigkeit. Es empfiehlt sich zudem, nicht zu lange durch den Sucher der Kamera oder auf das Display eures Smartphones zu blicken, was die Übelkeit nur noch verstärkt. Außerdem finden wir, sollte man sich lieber auf das Naturschauspiel einlassen und die Eindrücke aufsaugen. Neben dem Kapitän war zudem Guide Sarah an Bord, die uns zum einen viele Hintergrundinformationen zu den einzelnen Arten erläuterte, zum anderen mit ihrer Spiegelreflexkamera zur Dokumentation Fotos geschossen und anschließend auf der Facebook-Seite der Agentur bereitgestellt hat.
Richtig dicke Brummer wie beispielsweise Pottwale haben sich uns leider nicht gezeigt. Wir sind trotzdem dankbar, dass wir gleich mehrere Pilot- beziehungsweise Grindwale und eine große Gruppe Rundkopfdelfine sehen konnten. Ein ehrfurchtsvoller Chor aus „Oh“ und „Ah“ ging mehrfach durch die Gruppe, als wir die anmutig durchs Wasser gleitenden Lebewesen beobachteten. Auch die kleinen grünen Männchen… entschuldigt, natürlich die Gelbschnabel-Sturmtaucher, die auf der Suche nach Nahrung knapp über der Meeresoberfläche entlang zischten, haben uns begeistert.
Nach gut drei Stunden hatten wir wieder festen Boden unter den Füßen und waren für den Rest des Tages auf uns allein gestellt. Den Nachmittag verbrachten wir mit einem gemütlichen Spaziergang durch das Örtchen Lajes und einem geführten, aber eher wenig spektakulären Schnorchel-Ausflug nahe der Küste außerhalb der lokalen Badestelle. Das ist aber auch ohne Guide problemlos möglich, wenn ihr Maske, Schnorchel und Flossen dabei habt. Bevor es zum Abschiedsessen ging, genossen wir den Sonnenuntergang auf unserer kleinen Terrasse im Hotel.
Unser Geheimtipp für Lajes: Das natürliche Fisch-Spa
Eine ganz spezielle Empfehlung möchten wir an dieser Stelle noch loswerden: Solltet ihr nach Lajes kommen und die Zeit finden, holt euch in der Pastelaria Aromas E Sabores ein paar Leckereien (beispielsweise ein Thunfisch-Sandwich oder eine der schmackhaft gefüllten Blätterteig-Taschen), setzt euch an das „Babybecken“ bei der Badestelle und haltet die Füße ins Wasser. Mit etwas Glück bekommt ihr eine kostenlose Fisch-Pediküre (Achtung, kitzelt ein wenig). Bei schönem Wetter habt ihr von dort zudem einen herrlichen Ausblick auf den Pico. Achja, und falls ihr ihn seht, streichelt Rambo von uns: Der extrem entspannte, rothaarige Kater dürfte unserer Meinung nach der heimliche Herrscher von Lajes sein.
Abschied in strömendem Regen
Die Fähre sollte uns am frühen Nachmittag zurück nach Horta bringen, von wo aus es anschließend mit dem Taxi zum Flughafen gehen würde. Wir kamen bei strömendem Regen gegen 10:00 Uhr in Madalena an. Stadtbummel wäre ohnehin keine Option gewesen: Der 5. Oktober ist der Tag der Republik in Portugal und somit hatten die Geschäfte geschlossen. Aber wir hatten ja mittlerweile dazugelernt: Wenn dir das Wetter auf den Azoren nicht gefällt, warte eine halbe Stunde.
Die Rechnung sollte aufgehen: Nach einem Kaffee an der Fährstation hatte es bereits wieder aufgehört zu regnen. Wir schlenderten Richtung Nordost aus der Ortschaft hinaus und entlang der rauen, aber malerischen Küste, bis wir auf ein extravagantes Gebäude stießen: Die Cella Bar. Wir beschlossen, uns in dem ähnlich eines Schiffsrumpfs geformten Restaurant ein leckeres Mittagessen und ein letztes Glas Pico-Wein zu gönnen. Zurück am Fährhafen ließ sich sogar wieder die Sonne blicken. Wir nutzten die Chance und überbrückten die restliche Zeit bis zur Überfahrt im Außenbereich der Bar gegenüber des Terminals.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge resümierten wir über die vergangenen zwei Wochen. Zwar hieß es jetzt bald Abschied nehmen von der Gruppe, Reiseleiter Arne und den drei wundervollen Inseln mit ihren herzlichen, angenehm entspannten Bewohnern, doch stand für uns ja noch unsere spannende, individuelle Verlängerung an: Zweieinhalb Tage Lissabon bei hervoragender Wettervorhersage. Dazu dann in Kürze mehr in unserem nächsten Bericht.
Unsere Meinung zur Reise
Wir fühlten uns auf den Azoren pudelwohl und fanden die Reise wundervoll organisiert. Arnes Liebe zu den Inseln konnten wir deutlich spüren. Seine Erfahrungen vor Ort und sein Wissen als Biologe, sowie seine herrlich entspannte Art, dies mit uns zu teilen, war uns von Grund auf sympathisch.
Die Reisezeit war nahezu optimal. Zwar findet sich auf den Azoren ohnehin keine Spur von typischem Massentourismus, doch wären wir im Hochsommer bestimmt deutlich mehr Gruppen begegnet und hätten sicher auch keine „Privattour“ beim Canyoning erlebt. Im Vergleich zum Frühjahr war der Atlantik zudem angenehm warm. Lediglich auf prachtvoll blühende Hortensien mussten wir so spät in der Saison natürlich verzichten.
Durch die gute Fährverbindung zwischen den drei Inseln sind kurze Transferzeiten garantiert, so dass uns die zwei Wochen sehr gut ausgenutzt vorkamen. Die zeitliche Aufteilung empfanden wir als ideal, um Faial, São Jorge und Pico intensiv kennenzulernen. Wir hatten beim Wechsel zum jeweils nächsten Eiland nie das Gefühl, etwas Signifikantes verpasst zu haben.
Auf abwechslungsreichen, naturbelassenen Wanderwegen statt „Autobahnen“ erlebten wir intensiv die Natur. Die ansteckende Gemütlichkeit der Azoreaner sorgte bei uns für ein wohliges Gefühl der Entschleunigung. Trotz EU, DSGVO und Co. haben sie sich ihre Ruhe bewahrt. Wir hatten gar ein wenig den Eindruck auf einer Fernreise innerhalb Europas unterwegs zu sein.
Reisedetails
Reisetitel
Gebucht bei
Reiseleiter
Dauer
Reisetermin
Schwierigkeitsgrad
Nebenkosten
pro Person
Zahlungsmittel
Mobilfunk
Einreise
Besonderheiten
Arne Wichmann
14 Tage inkl. An- und Abreise
22. September bis 05. Oktober 2018
Die Angabe „2,5 von 5“ halten wir für angemessen. Wer sämtliche Touren mitgehen möchte, sollte über gute Trittsicherheit und eine passable Kondition verfügen. Einzelne Touren können zur Not aber auch ausgelassen werden.
Zusätzliche Verpflegung/Souvenirs, etc.:
200€ (Sparsam) - 400€ (Genießer)
Optionale Aktivitäten außerhalb des Programms (z.B. Walbeobachtung, Canyoning, Schnorcheltour):
150€-200€
Kein Geldwechsel (Euro); Automaten ausreichend verfügbar und bestückt; Abhebung mit girocard/Kreditkarte je nach Bank möglich
EU-Daten Roaming; WLAN in Hotels kostenlos, aber nicht immer stabil; Mobilfunk-Empfang ortsabhängig
Einreise mit Personalausweis; keine Impfungen nötig
Keine giftigen Tiere; endemische Flora und Fauna; Anreise per Flugzeug über Lissabon (ideal für individuelle Verlängerung)
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